Über das Projekt

Waterdrive 

Das Waterdrive-Projekt zielt darauf ab, das Wissen über das Wassermanagement in der Agrarlandschaft des Ostseeraums zu untersuchen und zu erweitern. Die Schlüsselfrage lautet: kann die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene und zwischen den einzelnen Akteuren eine bedeutendere Rolle bei der Erreichung der festgelegten Ziele und Strategien spielen? Waterdrive wird dieser Frage an einigen Beispielsstandorten im Ostseeraum auf den Grund gehen. Die Ergebnisse der Forschung werden Handlungsempfehlungen für viele Ebenen liefern, etwa für Regierungen, landwirtschaftliche Beratungssysteme und Kommunalverwaltungen.

Die Grundlage des Waterdrive-Projekts bilden einige Schlüsselannahmen und zentrale Fragen:

  • Lokale Gemeinschaften und sektorübergreifende Zusammenarbeit können beim Übergang eine bedeutendere Rolle spielen als bisher. Wie kann die Zusammenarbeit vor Ort organisiert werden und wie sind die bisherigen Erfahrungen?
  • Landwirte und lokale Gemeinschaften werden neue, mehr umfassende Deinstleistungen im Bereich der Wasserwirtschaft benötigen, um den künftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Welche neuen Dienstleistungen werden gewünscht und benötigt?
  • Bei der Ermittlung der optimalen Standorte für raumplanerische Maßnahmen und Ziele ist eine skalenübergreifende Entscheidungshilfe erforderlich. Wie können dafür digitale Daten kombiniert und in unterschiedlichen Maßstäben genutzt werden?
  • Ist das aktuelle wasser- und landpolitische Umfeld in der Lage, zukünftigen Herausforderungen zu begegnen und eine intelligente Transformation zu unterstützen? Wie würden die Veränderungen im politischen Umfeld aussehen?
Die Hauptzielgruppen von Waterdrive sind lokale Behörden und landwirtschaftliche Gemeinschaften in den Agrarlandschaften des Ostseeraums sowie nationale Behörden, die für die Politikentwicklung verantwortlich sind Das Projekt wird in Polen, Deutschland, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Russland und Dänemark umgesetzt. 23 Partner beteiligen sich an Waterdrive. Federführender Partner ist die Schwedische Universität für Agrarwissenschaften.


Für mehr Informationen: water-drive.eu

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Projektbudget

Das Programm Interreg Baltic Sea Region wird von der Europäischen Union finanziert

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aus den baltischen Ländern

Polen, Deutschland, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Russland und Dänemark

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Organisationen

die auf dem Gebiet der Land- und Wasserwirtschaft auf nationaler und lokaler Ebene tätig sind

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10 Empfehlungen von Waterdrive-Projekt:

Führung und strategische Vision - interministerieller Ausschuss

Waterdrive empfiehlt den Regierungen, interministerielle Ausschüsse für Wasser- und Lebensmittelsicherheit bei  einem sich verändernden Klima einzurichten. Ziel ist es, strategisches Bewusstsein, Wissen und Vision aufzubauen. Insbesondere im Hinblick auf Bedrohungen und Auswirkungen durch den Klimawandel auf Wasserverfügbarkeit (Grund- und Oberflächengewässer), Wasserqualität, Ernährungssicherheit und ökosystemrelevante Dienstleistungen.

De Ergebnisse von Waterdrive zeigen, dass Führung und strategische Vision in vielen Fällen auf lokaler Ebene vorhanden sind, aber auf Regierungs- und Ministerebene fehlen.

Klima und Wasser - sensible Bereiche - Ausrichtung auf mehrere Bereiche der Politik und Sicherheit

Die Feststellungen von Waterdrive unterstreichen die Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel als Teil der zukünftigen Wasserwirtschaft in Agrarlandschaften. Diese Feststellungen ergeben sich aus den Prioritäten der Landwirte/Grundbesitzer und aus den Prioritäten der Kommunen und lokalen Regierungen.

Die Herausforderungen an sie beim Wassermanagement sind deutlich größer als beim Nährstoffmanagement. Daher emfpiehlt Waterdrive den Regierungen, sensible  Klima- und Wassergebiete auf nationaler Ebene zu identifizieren. Ziel ist es, Ressourcen und Unterstützung effektiv auf die sensibelsten und risikoreichsten Gebiete zu lenken und dadurch die Beteiligung und Wirksamkeit bei der Programmumsetzung zu erhöhen. Auswahlkriterien erfordern eine integrierte sektorübergreifende Bewertung und dabei können sie Umweltbelastungen, Intensität der Lebensmittelproduktion, Klimagefahren, Dürren / Überschwemmungen, spezifische Merkmale (lokale Landschaft, Umwelt) sowie sozioökonomische in Betracht ziehen. Waterdrive empfiehlt der Regierung, ein spezielles Förderprogramm für diese identifizierten klima- und wassersensiblen Gebiete zu starten.

Motivation und Verantwortung der Landwirte – Finanzierung, Anreize und Führung

Die Forschungsergebnisse von Waterdrive zeigen ein geringes Interesse der Landwirte/Landbesitzer an der Teilnahme an Agrarumweltprogrammen. Dies liegt jedoch nicht am geringen Interesse der Landwirte, da die meisten Landwirte eine starke Motivation und Interesse an Natur und Wasser aufweisen. Das geringe Interesse ergibt sich vielmehr aus der Struktur der nicht motivierenden Anreize wie finanzieller Ausgleich und / oder Kontrakte und Misstrauen auf Systemebene. 

Waterdrive empfiehlt daher den Regierungen, die Anreizstruktur  insbesondere in klima- und wassersensiblen Gebieten zu überwachen und zu aktualisieren, um das Interesse und Engagement von Landwirten und Landbesitzern zu sichern. Landwirte und Landbesitzer können eine stärkere Führungsrolle übernehmen, wenn die Anreizstruktur richtigt angepaßt ist, wie dies sich in einigen Gebieten rund um die Ostsee gezeigt hat. Die Eigeninteressen der Landwirte, Bauernverbände und landwirtschaftliche Beratungsdienste spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den Landwirten zu raten, eine stärkere Führungsrolle zu übernehmen. 

Fachleute für Wassereinzugsgebiete und Wassergutachten – neue Kompetenzen und Gutachten sind gefragt

Die Ergebnisse von Waterdrive zeigen einen erheblichen Mangel an Kapazitäten und Kompetenzen, um den Übergang zu einem ganzheitlicheren Wasser- und Landschaftsmanagement zu unterstützen. Waterdrive hat die Notwendigkeit erkannt, die bestehenden landwirtschaftlichen Beratungsdienste um Kompetenzen im Bereich des integrierten Wassermanagements zu erweitern. 

Waterdrive empfiehlt den Regierungen, in neue Dienstleistungen und Fachkompetenzen zu investieren, wie z.B. Berater für Einzugsgebiete oder ähnliche Wassermanagementexperten, abgesehen davon, ob sie von landwirtschaftlichen Beratungsdiensten, Kommunen oder verwandten Organisationen beschäftigt werden. Die benötigten neuen Dienstleistungen bestehen aus einer Kombination von Fachwissen sowohl im Bereich der Wasserwirtschaft wire „Einzugsgebietsberater“ als auch „Experten für Wasserrecht“. Solche Dienstleistungen sind eine Voraussetzung, um die Transformation zu unterstützen und die Einbindung lokaler Akteure sicherzustellen.

Spezielle Förderprogramme für das Wassereinzugsgebiet - Finanzierung der intersektoralen regionalen Zusammenarbeit

Die Ergebnisse von Waterdrive zeigen die wichtige Rolle der Einzugsgebietsinitiativen und der lokalen sektorübergreifenden Zusammenarbeit. Alle diese Initiativen sind wichtig, aber die lokalen Bedingungen sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Daher sind die Organisation und die Umsetzung in den einzelnen Ländern auch unterschiedlich zu gestalten. Darüber hinaus ist es in den einzelnen Ländern unterschiedlich, was als innovativ oder als nicht-innovativ verstanden wird. 

Dennoch wird die Hervorhebung der Bedeutung von Einzugsgebietsinitiativen mit Innovationen und Living Labs unter Berücksichtigung des lokalen Kontexts zu eine der wichtigsten Treibkräfte für Veränderungen in Programmen der nächsten Generation. Die derzeitigen Programme sind zu bürokratisch und nicht flexibel genug, um Innovationen und Entwicklung auf lokaler Ebene zu unterstützen. Waterdrive empfiehlt den Regierungen, flexible Finanzmechanismen einzurichten, um Wassereinzugsgebietsinitiativen zu unterstützen. Waterdrive empfiehlt die Unterstützung von Wassereinzugsgebietsinitiativen,  aufgeschlüsselt nach Gebieten mit hohem oder niedrigem Risiko. Waterdrive empfiehlt einen Finanzierungsmechanismus, der speziell darauf abzielt, die Zusammenarbeit zwischen Akteuren zu erleichtern sowie Experten- und Beratungsunterstützung einzusetzen.

Großinvestitionen – gemeinsame Investitionen im Bereich Klima und Wasser

Die Ergebnisse von Waterdrive zeigten erhebliche Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Finanzierung großer Investitionen in die Klima- und Wasserinfrastruktur. Dies Maßnahme betrifft internationale Finanzierungsagenturen und Banken wie NIB, NEFCO, EIB, EBRD und andere, um groß angelegte integrierte Wasser- und Landschaftsinvestitionen umzusetzen. Unterstützung für Investitionen in die Gebietsinfrastruktur wie große Entwässerungs-/Wasserversorgungsprojekte, See- und Flussrenaturierungsprojekte einschließlich großer Feuchtgebietsprojekte sowie Biogasanlagen und Bioraffinerien. Gefragt ist Flexibilität, um Mehrwert durch gemeinsame Investitionen, Koordination und Planungsunterstützung erzielen zu können.

Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften - öffentlich-private Partnerschaften

Öffentlich-private Partnerschaften sind erforderlich, um die Wasser- und Landbewirtschaftung in die Raumplanung und lokale Aktivitäten zu integrieren. Ziel ist es, den lokalen Akteuren Führungs- und Entscheidungshilfen im Transformationsprozess zu geben. Die Ergebnisse von Waterdrive zeigen das Interesse seitens der lokalen Behörden und Kommunen. Lokale Behörden und Kommunen verfügen jedoch im Allgemeinen nicht über die Kapazitäten und Ressourcen, um sich mit der Wasserwirtschaft zu befassen. Waterdrive empfiehlt, dass lokale Behörden, insbesondere in klima- und wassersensiblen Gebieten, die Ressourcen, das Mandat und die Kompetenz erhalten, um diese Aufgabe zu übernehmen.

Forschung zum integrierten Klima- und Wasserrisikomanagement

Solche Forschungsprogramme zielen darauf ab, die nachhaltige Transformation von Ernährungs- und Wassersystemen, einschließlich anderer Sektoren wie Finanz- und Handelssektor, zu unterstützen, um den Klimawandel abzuschwächen und sich an ihn entsprechend anzupassen. Und nicht nur aus Sicht der Naturwissenschaften, sondern auch der Sozialwissenschaften. Ein Versuch, die mehr angewandte Forschung wie integrierte Projekte des LIFE-Programms und Projekte von Interreg Region Ostsee zu integrieren, und zwar mit mehr auf Forschung ausgerichteten Finanzierern wie EU-BONUS und HORIZON EUROPE. Bestreben, die spezifischen Herausforderungen des Wassermanagements im Ostseeraum zu präsentieren und Themen für eine gemeinsame EU-Forschungsagenda vorzuschlagen.

System zur Entscheidungshilfe auf lokaler Ebene

Die Ergebnisse von Waterdrive zeigen eine Lücke in der Verfügbarkeit digitaler Entscheidungshilfesysteme. Die Verfügbarkeit ist auf nationaler und regionaler Ebene recht gut, aber es fehlt an digitalen Entscheidungshilfesystemen mit Landkarten usw. auf Ebene eines Wassereinzugsgebietes oder einer Landwirtschaft. Einschlägige lokale Informationen, einschließlich Landkarten usw. für Einzugsgebietsexperten, Landwirte und andere lokale Akteure sind dringend erforderlich. Am dringendsten ist es, Agrarumweltmaßnahmen gezielter umzusetzen und die richtigen Maßnahmen am richtigen Ort zu ergreifen. Die Umweltleistung besipielsweise eines Feuchtgebietes wird je nach den Gegebenheiten vor Ort erheblich variieren.

Wissenschaft für Aktivitäten im Ostseeraum

Wegen des großen Einzugsgebietes, der relativ intensiven Landwirtschaft und der langen Wasserwechselzeiten sind die Agrarumweltbedingungen im Ostseeraum als besonders spezifisch zu betrachten. Eine dauerhafte Zusammenarbeit ist erforderlich, um einen weiteren Erfahrungsaustauch sicherzustellen sowie Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Ländern zu nutzen, um mehr effektive Programme zu entiwckeln. Die Ergebnisse von Waterdrive zeigen ein gutes Potenzial für einen weiteren Erfahrungsaustausch zwischen den Ländern sowie für eine engere Zusammenarbeit zwischen größeren Entwicklungsprojekten und den bestehenden nationalen und internationalen Institutionen. Solche interessanten Themenbereiche für die weitere Zusammenarbeit sind:

  1. Bereitstellung von Rahmenbedingungen und Richtlinien für nationale Wasserwirtschaftsausschüsse.  
  2. Identifizieren znd Bestimmen von „klima- und wassersensiblen Gebieten“.
  3. Neue klima- und wasserwirtschaftliche Dienstleistungen im Rahmen der landwirtschaftlichen Beratung und Consulting-Dienstleistungen.